in Bad GandersheimDas Zelt war in dieser Nacht wieder ganz gut abgetrocknet und dadurch machte das zusammen räumen, heute Früh gleich wieder viel mehr Spaß. Bevor ich mich dann wieder auf den Weg machte, gab es aber auch heute wieder ein entspanntes Frühstück. Der Rest des Weserberglandes war nun schnell geschafft und eigentlich hatte ich gehofft, dass es jetzt bis zum Harz eine Ebene gibt, so wie auf der A2 um Hannover herum. – Aber hier auf dem Europaradweg R1 gab es dazwischen „nur“ den Solling mit ebenso vielen Tälern und Hügeln. :(
Ausblick in den HarzHeute Vormittag traf ich auch zum ersten Mal auf meiner „großen Tour“ vom Pott zur Oder andere Fernreisende, die auch auf dem Europaradweg R1 unterwegs waren. Die drei fuhren zwar auch in meine Richtung und auch das Tempo war eine Weile ganz angenehm, sodass wir ein paar Kilometer gemeinsam fuhren und uns unterhielten. Dann unterschieden sich aber unsere „Pausenzeiten“ und auch das tägliche Ziel und ich fuhr allein weiter… Beim Mittag in Bad Gandersheim traf ich aber kurze Zeit später die nächsten „Mitreisenden“. Die beiden Niederländer konnte ausgezeichnet deutsch und erzählten mir, dass sie für die Strecke von Arnheim bis zur Oder fünf Wochen Zeit veranschlagt haben. :D Dadurch konnten sie sich alles ganz in Ruhe ansehen.
Beim Weiterfahren wurde es dann immer hügliger und langsam begann jetzt der Harz. Dummerweise schneidet der R1 hier viele Täler quer. Sodass es zwar immer wieder schöne lange Abfahrten gibt, aber vorher auch lange Auffahrten. :twisted:
Als nächsten größeren Ort erreichte ich Goslar. Der R1 tangiert den Ort allerdings nur zweimal, die Innenstadt selbst sah ich dadurch nicht. Aber zwischendurch gab es eine schöne Aussicht auf den Ort von unterhalb des Rammelsberges.
Im nächsten Ort Oker war dann die Ausschilderung mal wieder etwas verwirrend – nichts Ungewöhnliches auf dem R1. Hier kostete es aber reichlich zusätzlicher Höhenmeter und das nervte dann etwas mehr…
Tourdaten Oder-Tour 07.08.2012Durch die viele Steigungen kam man aber sowieso nicht besonders schnell vorwärts und bei Bad Harzburg nach nur knapp 120 Kilometern musste ich mich schon langsam nach einer Übernachtungsmöglichkeit umsehen. Als ich dann ganz kurz vor der Grenze eigentlich schon etwas Passendes im Blick hatte, sah ich einige hundert Meter weiter einen anderen Fahrrad-Fahrer stehen, der auch Satteltaschen am Rad hatte. Außerdem hatte er auch drei längliche „Dinger“ auf dem Gepäckträger, die aber in dunkle „Müllsäcke“ eingepackt und nicht zu erkennen waren. Und auch so sah er beim näher kommen mit seinem klapprigen Fahrrad nicht gerade nach einem Fernreisenden aus, – eher nach einem „Grenzgänger“ der hier (in Niedersachsen) schon seid deutlich über 20 Jahren gelegentlich nach „dem Rechten“ sieht. Es hätte mich auch absolut nicht verwundert, wenn er die F6-Schachtel raus-geholt hätte… Er gab sich allerdings als „Ureinwohner“ und Niedersachse zu „erkennen“. Er erzählte mir aber, dass die ehemalige Grenze nicht weit entfernt sei und es dort im Wald auch schöne Stellen, zum Zelten gäbe und erst recht dahinter in der Nähe von Ilsenburg – dort kannte er sich scheinbar gut aus. Ich fuhr also tatsächlich weiter und kam nach kurzer Zeit in den Nationalpark Harz. Ganz klar war mir nicht, wie ich hier etwas zum Übernachten finden solle, schließlich darf man im Nationalpark ja nicht mal die Wege verlassen, geschweige denn ein Zelt aufbauen und die Sonne näherte sich langsam dem Horizont. An der Ecker, dem Grenzfluss zwischen Ost und West gab es aber zum Glück unmittelbar am R1 einen Park, der im ehemaligen Todesstreifen angelegt ist. Dort standen auch ein paar überdachte Picknick-Tische mit Bänken und auch zwei kleine Gebäude, in deren Schatten ich bequem das Zelt aufstellen konnte. Eigenartigerweise gab es dort tatsächlich keine Mücken. An der Ecker hatte ich mir auch noch einen Stempel „besorgt“. Ich hatte zwar unterwegs schon kurz vor Bad Harzburg mal in einem kleinen Bach „geduscht“, aber hier konnte ich dann die Chance noch mal nutzen und in der ziemlich flachen und auch äußerst kalten Ecker baden. Anschließend konnte ich dann noch ganz entspannt Abendbrot essen und weil es hier auch Mülleimer gab, konnte ich gleich mal etwas ausmisten. An den Müllkörben fiel auch auf, dass die zwar ziemlich voll waren, aber obwohl offen, hatten sich scheinbar kein Tier daran zu schaffen gemacht. Eine oben liegende Bild-Zeitung war auch schon über 10 Tage alt.