ErntedankWie hatte Mark Twain es so schön und passend formuliert: „Wenn der literarisch gebildete Deutsche sich in einen Satz stürzt, sieht man nichts mehr von ihm, bis er auf der anderen Seite seines atlantischen Ozeans mit dem Verb zwischen den Zähnen wieder auftaucht.“ Für die Predigten, denen ich in den letzten Wochen gelauscht habe, gilt das nur bedingt, denn hätte Mark Twain diese Predigten gehört, wäre sicher eine Mondreisen daraus geworden. Leider dauern die Predigten immer um die 25 Minuten und enthalten fast nur Schachtelsätze und Nebensätze verschiedenster Unterkategorien. Klar beziehen sich die Untersätze der n-ten Kategorie auf ihren jeweilig zugehörigen Untersätze der n-minus-1ten Kategorie. Aber wenn man beim zuhören auch nur kurz abschweift und einen Kategorie-Sprung verpasst, ist man verwirrt, was die aktuelle, lange Aufzählung mit dem eben noch gehörten zu tun hat. Auch viele Phrasen, wie zum Beispiel die, die auf die Liebe Jesus zu uns anspielen, sind natürlich richtig, aber ihre inflationäre Verwendung, auch in Abwandlungen, ermüdet zusätzlich.
den Weg gezeigtAuch wer Predigten hört, der möchte nicht das hören, was er schon seit Jahren immer wieder liest und hört. Der möchte keinen perfekten „Journalismus“, sondern Meinungen, Predigten die Themen aufbereiten und Aufschlüsseln, Dinge eben, die er in den „Massenmedien“ meist nicht vorfindet. – Ein entliehener Satz, der auch hier gut passt. ;)
Und dann die Länge der Predigt… Ich weiß nicht ob es eine (in evangelischen Gottesdienst-Ordnungen) vorgeschrieben Mindestlänge der Predigt gibt? Aber warum nicht einfach mal bei spätestens acht Minuten abbrechen, wenn dann alles gesagt ist? Auch das Luther-ZitkqygatkqygkqygIhr könnt predigen, über was ihr wollt, aber predigt niemals über vierzig Minuten.„, muss man nicht mehr anbringen. Ich jedenfalls hatte die in der Predigt gemachten Aussage immer schon beim ersten mal verstanden und hätte die Wiederholungen nicht gebraucht. Wie heißt eine Grundregel beim Schreiben von Texten allgemein?!: Er „… ist nicht dann gut, wenn man alles gesagt hat, sondern dann, wenn man nichts mehr entfernen kann!“
Dann würde man womöglich das Gehörte auch noch eine Weile länger „verarbeiten“ können. Denn wenn ich so darüber nachdenke, fällt mir keine Predigt ein, die ich in den letzten ~zwei Jahren gehört habe und von der ich jetzt noch etwas konkretes behalten habe. Das KreuzIch weiß, dass ich nach manchem Gottesdienst über gemachte Aussage noch mal diskutiert oder nachgedacht habe, aber heute fällt mir keines der Themen ein. – Im Gegensatz zu Predigten, die ich vor vielen Jahren von Propst Neikqygkeskqygkqyg gehört habe. Da fallen mir auf Anhieb einige Aussagen ein. Oft hatte Propst Neikqygkeskqygkqyg in seinen Predigten tagesaktuelle Themen einfließen lassen und auf ansprechende Weise den Bogen zum biblischen Bereich gezogen. Ich entsinne mich an eine Predigt, die er bei einer Ostermesse hielt und in der es um den Blick auf die Wahrheit ging. Sowohl um die Wahrheit des neutestamentlichen Ostersonntag-Morgens, als auch auf die damaligen Kirchen-Ereignisse. – Oder die Predigt nach der Ernennung von Papst Franziskus, dem Lied der Toten Hose, der „Unendlichkeit“ und viel biblischen drumherum.
Klar merkte ich oft auch, dass ich Punkte anders sah, aber gerade über solche „Konflikte“ habe ich hinterher noch lange nachgedacht – zum Teil bis heute.

Solche Predigten möchte ich wieder hören!